{Thoughts} Bachelor - well then?

Zugegeben, ich habe lange überlegt, ob ich über dieses Thema wirklich schreiben soll. Lange Zeit habe ich geglaubt, dass ich mit dem Verfassen dieses Posts zugeben muss, eine falsche, wichtige Entscheidung in meinem Leben getroffen zu haben. Aber ich tu es trotzdem. Einerseits, weil ich glaube, dass es nicht nur mir so geht, und andererseits, um mir meine Gedanken, welche sich in den vergangenen Monaten angesammelt haben, vor Augen zu führen.

Was ist, wenn ich mitten im Bachelor merke, dass mich das, was ich studiere nicht wirklich erfüllt?


Als ich angefangen habe zu studieren, habe ich etwas gewählt, was praktisch ist. Es passte gerade super in meine Situation und da ich mich ohnehin nicht gerne mit Veränderungen beschäftigte, war der Studiengang eine super Wahl. Generell bin ich ein Mensch, der sich für viele Dinge begeistern kann. Deshalb war ich von Anfang an überzeugt, die richtige Wahl mit meinem Studiengang und Studienort getroffen zu haben. 

Doch, was hat sich dann geändert? Wie ist meine anfängliche Euphorie plötzlich in Lustlosigkeit und Desinteresse umgeschwungen?

Direkt nach dem Abitur steht man vor der wohl wichtigsten Entscheidung seines Lebens. Einige Menschen wissen bereits ganz sicher, was sie später einmal machen möchten und finden auf anhieb ihren Weg. Andere nehmen sich eine Auszeit, reflektieren die letzten Jahre und überlegen dann, was zu ihnen passen könnte. Und wiederum andere, zu denen ich mich nun dazu zähle, treffen eine Entscheidung, von der sie zunächst glauben, dass sie zu ihnen passt. Dann verändern sie sich jedoch immer mehr in eine ganz andere Richtung und sind mit ihrer Wahl unzufrieden.

Gerade wenn man jung ist, verändert man sich. Man wechselt das Umfeld, beginnt nach dem Abitur ein neues Leben und wechselt seine Interessen im Laufe der Zeit. So war es auch bei mir. Zunächst dachte ich, dieser Studiengang würde, angesichts der Möglichkeiten, die sich mir direkt nach dem Abitur eröffnet hatten, super zu mir passen. Ich hatte in meiner Studienstadt neue Freunde gefunden, hatte mir ein neues Leben aufgebaut und schien zufrieden zu sein. Mehr und mehr habe ich für mich festgestellt, dass ich nicht mehr der Mensch bin, der ich direkt nach dem Abitur war. Stünde ich jetzt erneut vor der Wahl, würde ich eine andere treffen. Und das ist okay. Menschen verändern sich und somit auch ihre Interessen und ihre Begeisterung für gewisse Dinge.

Warum fällt es uns dann aber so schwer, das einzusehen und uns dem zu widmen, was uns eher erfüllt?

In meinem Fall stand ich mir selbst im Weg. Ich wollte es zunächst nicht einsehen, dass ich eine falsche Entscheidung getroffen habe und konnte nicht verstehen, wieso mich mein eigentlicher Wunschstudiengang nicht mehr erfüllt. Ich wollte meinen Erwartungen gerecht werden. Ich wollte den Erwartungen meiner Familie und meiner Freunde gerecht werden und sie nicht enttäuschen. Obwohl das totaler Blödsinn ist, das überhaupt zu denken. Während der letzten drei Jahre habe ich wundervolle Menschen kennengelernt, die für mich eine Art zu Hause geworden sind. Was wäre also, wenn ich sie verlieren würde, weil ich nicht mehr mit ihnen in eine gemeinsame berufliche Zukunft schauen kann? 


Vielleicht ist es auch ein bisschen die Angst vor der Zukunft. Wenn mich das eine nicht erfüllt, wofür schlägt mein Herz dann? Was kann ich mir langfristig eher für meinen beruflichen Werdegang vorstellen? Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt?

Welche Möglichkeiten habe ich nun und vor allem, wie finde ich heraus, was ich wirklich will?

Auch wenn das Herz nicht mehr für den bestimmten Studiengang, oder die jeweilige Ausbildung schlägt lohnt es sich oftmals, es trotzdem durchzuziehen. Nicht immer ist Aufgeben und das Studium abbrechen die beste Option. Zumindest nicht in meinem Fall. Sechs Semester habe ich bereits studiert und so kurz vor meiner Bachelorarbeit das Studium hinzuschmeißen wäre definitiv unklug. Ich habe mich gefragt, ob ich mit meinem Bachelor in eine andere Richtung gehen kann. Ob ich damit bereits in einen Beruf einsteigen kann, der mich jetzt interessiert, oder ob es einen Master gibt, mit welchem ich mich in einer anderen Richtung spezialisieren kann? 

Endgültig entschieden habe ich mich immer noch nicht. Meinen Bachelor mache ich jedenfalls erstmal zu Ende und für den Master habe ich drei Pläne und somit grobe Vorstellungen, in welche Richtung dieser gehen soll. Ich habe mir vorgenommen viele praktische Erfahrungen zu sammeln, um herauszufinden, welcher Master perfekt zu mir passt und wo ich mich nach meinem Abschluss sehe. Eins weiß ich aber sicher: Ich möchte nicht in dem Beruf arbeiten, den ich mir nach dem Abitur ausgesucht habe.

Auch wenn ich euch in diesem Blogpost kein Patentrezept sagen kann, möchte ich dennoch dem ein oder anderen die Angst nehmen, eventuell eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Fehlentscheidungen zu treffen ist menschlich. Ob wir sie in Bezug auf Dates, die Essensauswahl, wegen eines neuen Kleides, oder wegen unserer beruflichen Zukunft treffen, spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, sie zu erkennen und nicht unterzugehen. Sich zu fangen, einzusehen, dass diese Entscheidung nicht die richtige war und bedacht eine neue treffen und sich neu zu orientieren. 

Titelfoto von unsplash.

3 Kommentare

  1. Ich glaube dieser Weg herauszufinden was man wirklich will, dauert manchmal ziemlich lange. Trotzdem ist es immer wichtig genau das zu machen was man für richtig hält auch wenn man mal eine Fehlentscheidung trifft. Dein Text ist wirklich toll.

    Liebe Grüße :)
    Measlychocolate by Patty

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  2. Sehr schöner Post, vor allen Dingen weil ich gerade vor dem Abitur stehe und damit auch vor der Studienwahl. Ich bin zum Glück eh nicht der Typ, der sich so einen Stress macht und habe gute Berater gefunden. Mit denen schaue ich jetzt was für mich genau in Frage kommt da ich mehrere sehr unterschiedliche Studien im Blick habe.

    Etwas schade am Post fand ich, dass ein paar persönliche Fakten zu dir gefehlt haben. Wie, was du denn nun studierst und welcher Beruf denn jetzt nicht mehr zu dir passt.
    Ist natürlich möglich, dass dir das zu privat ist, aber auf deiner About Seite steht ja was du studierst ^^ Hat mich irgendwie verwirrt :)

    Finde wirklich toll, dass du das so offen ansprichst!
    Alles Liebe, May von Mayanamo

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  3. Oh das ist wirklich ein super Post, gerade für die, die sich unschlüssig sind ob sie noch hinter dem stehen was sie machen!

    Liebe Grüße,
    Hanna

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